3 Konzept
3.1 Genre
Ich spiele in meiner Freizeit in einer Rockband und habe jahrelang in Jazz- und Funkworkshops mitgewirkt. Eine Jazz- oder Funkproduktion hat mich somit mehr angesprochen, weil ich da aus dem Vollen schöpfen konnte; sowohl in der Komposition, im Recording und als auch im Mixdown. Als Inspiration dienten mir bei der ersten Produktionsplanung Snarky Puppy, Dave Brubeck und etwas später während der Komposition, Cory Wong. Das realisierte Endprodukt ist aufgrund der Entwicklung der Arbeit und den verschiedenen Einflüssen und stilistisch gespielten Wechsel in Jazz, Fusion Jazz und Funk mit einigen Blues-Komponenten zu verordnen.
3.2 Besetzung und musikalische Entscheidungen
Snarky Puppy und Cory Wongs Band bestehen aus eher grossen Besetzungen. Das war für meine Produktion ein ebenso wichtiges Vorhaben. Die ganze Komposition habe ich auf dem Klavier begonnen. Dieses trägt zur jazzigen Klangfarbe bei. Die E-Gitarre baut die Spannung auf und bringt den funkigen Groove. Um diese zwei Instrumente zu verbinden, spielt die Bassgitarre im Trio der wichtigsten Melodieinstrumente. Der rhythmische Part wird von den Drums begleitet. Ein Trompeten- und Saxophonsolo sowie einige Bars Hiphop bieten im 9-minütigen Stück Abwechslung. Ein Hammond und ein paar MIDI-eingespielte Bläser vervollständigen das Ensemble. Die Sängerin schenkt dem Lied noch den menschlichen Charakter.
Das Musikstück ist mit seinen acht Minuten nicht in einer konventionellen Länge und in diversen Kapiteln unterteilt. Grund dafür ist die Geschichte, die ich im Stück erzählen und betonen möchte. Dafür ergibt sich die Möglichkeit, im Mixdown mit verschiedenen Dynamiken und Musiker-Konstellationen arbeiten zu können. Die Musiker sind Personen aus meinem Freundeskreis, die einander nur teilweise kennen. Das hat das Projekt organisatorisch und musikalisch spannend gestaltet.
3.3 Handlung des Stücks
Die Sängerin, Rebecca Stucki, hat mir inspirierende Ideen für den Songtext bzw. die Handlung gegeben. Aufbauend auf den Songtext konnte ich einen roten Faden über den Spannungsbogen, die Spieldynamik und das gesamte Arrangement ziehen. Ich wollte einen Vogelzug musikalisch verkörpern und habe das Arrangement darum in verschiedene Kapiteln unterteilt und diese auch dementsprechend einen Titel gegeben.
Intro – The cold is over
Ein Jahreszeitenwechsel steht an und der Vogel spürt der Frühling in seiner Zieldestination erblühen.
Pre-Chorus – See you soon
Der Frühling bedeutet einen neuen Abschnitt, aber auch Abschied nehmen.
Chorus – Sail Away
Dieser Teil wird aus der Sicht des Menschen beschrieben. Er sieht den Vogel fortziehen.
Bridge – New Fields
Zugvögel legen jährlich tausende Kilometer zurück und erleben unzählige Hindernisse, aber sie werden auch Zeugen der Mutternatur.
Instrumental 1 / Klavier – Lonely and Nowhere
Der Vogel entfernt sich von seiner letzten Destination («Heimat») und befindet sich in erstaunlicher Höhe, wo es friedlich und still ist.
Rap – Lift
Die Fluggeschwindigkeit nimmt drastisch zu und die Aerodynamik wird ein Bestandteil des Naturspektakels. Der Auftrieb wird mit einer Tempo Zunahme musikalisch umgesetzt.
Instrumental 2 / Trumpet Solo – Little World
Der kleine Vogel sieht die Welt klein. Ganz schöne Kontraste, die ich mit etwas “Hall” zur Abstraktion betonen will.
Instrumental 3 / Saxophon Solo – Last beat of wings
Die Reise war ein Wunder der Natur und kommt zu einem Ende.
Chorus 2 – New Season
Dieser Chorus zelebriert den Frühlingsbeginn und die vertrauten Vogelgesänge. Der Songtext ist derselbe wie im ersten Chorus, um den Lebenszyklus des Vogels lyrisch zu beleben.
Outro – Singing Birds
In diesem Part läuft eine Vogelaufnahme. Damit runde ich das Lied mit einem ruhigen Teil ab. Das Intro kann man als Fortsetzung des Outro anhören, wo die Reise des Vogels wieder seinen Anfang nimmt.
3.4 Technische Entscheidungen
Da ich eine breitgefächerte Band habe ist es wichtig, dass ich die Musiker im Mix klar platziere. Dabei war die Planung des Equipments für die Recording-Sessions essenziell. Darunter spielt die Mikrofonierung eine wichtige Rolle. Ich habe die technischen Eigenschaften der Mikrofone passend zu den Frequenzgängen der Instrumente ausgewählt. E-Gitarre und Bassgitarre habe ich mittels DI-Signale aufgenommen. Ich verstehe den Konflikt um den Gebrauch von analogen Amps, die für ihren warmem Sound bekannt sind, sehr gut. Jedoch sehe ich in der DI-Aufnahme mehr Flexibilität beim nachträglichen Sounddesign. Brummen und Umgebungsgeräusche können dank dieser Vorgehensweise minimiert oder gar eliminiert werden. Die Bläser habe ich kontinuierlich mit dem ElectroVoice RE20 Mikrofon aufgenommen, um eine einheitliche Klangcharakteristik zu schaffen.
Für das Projekt habe ich mich für die Overdub-Technik entschieden. Die Übersicht war somit durch und durch optimiert und der Fokus liegt auf den einzelnen Sounds und Musikern. Ein weiterer Vorteil ist, dass ich weniger Übersprecher generiere und allfällige Störgeräusche und Spielfehler schneller identifiziert werden können. Die dafür aufgewendete Zeit wird jedoch um einiges vervielfacht.
Da mein Vorhaben umfangreich und aufwändig war, beschränkte ich das Projekt auf das Stereoformat und konnte mich so auf das Wesentliche konzentrieren und Zeit und Energie sparen.